Das Wort „Heimat“ ist in aller Munde und wird spätestens seit der Schaffung eines bundesdeutschen Heimatministeriums heftig debattiert. Doch gleichsam ist der Diskurs kein genuin national-deutscher als vielmehr ein deutschsprachiger, der auch in der deutschsprachigen Community im italienischen Südtirol verhandelt wird. Im Rahmen der Marienberger Klausurgespräche Ende März 2018, zu denen Politiker_innen, Unternehmer_innen, Geistliche und Intellektuelle im Benediktinerkloster Marienberg im malerischen Vinschgau zusammenkommen, habe ich den Eröffnungsvortrag zum Thema „Digitale Heimat“ gehalten.
Die anschließenden Diskussionen und Vorträge, u.a. von Doron Rabinovici und Kaspar Villiger, waren sehr bereichernd und haben vor allen Dingen eines deutlich gemacht: Die Institutionalisierung des „einen“ Heimatbegriffs bringt uns in Zeiten der Globalisierung, der weltweiten Migration und der Digitalisierung nicht voran, aber die Diskussion darf auch nicht nur rechtskonservativen bis rechtsradikalen Kräften überlassen werden. Die Besonderheiten Südtirols als autonome Provinz Bozen-Südtirol in Italien, ihrer bewegten Geschichte und ihrer vielfältigen Sprachkulturen bei gleichzeitigem hohem Wohlstand und ausgeprägtem Tourismus haben dabei eine ideale Grundlage für eine anregende Debatte gebildet und ich danke den Organisatoren der Veranstaltung für das ideale Setting, um frei und offen diskutieren zu können – das ist selten.